Erstellt in Zusammenarbeit mit dem BVÖGD
Mumps, umgangssprachlich Ziegenpeter genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Mumpsvirus verursacht wird. Dieses Virus kommt nur beim Menschen vor. Mumps ist vor allem durch die Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen gekennzeichnet. Die Infektionskrankheit ist weltweit verbreitet und kann ganzjährig in jedem Lebensalter auftreten. In Deutschland ist die Häufigkeit von Mumps-Erkrankungen aufgrund der Schutzimpfung stark rückläufig. Trotzdem kommt es immer wieder zu Mumps-Erkrankungen, insbesondere bei ungeschützten Personen.
Von Mensch zu Mensch
Mumpsviren werden nur von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Erreger in kleinen Speichel-Tröpfchen über die Luft verbreiten und eingeatmet werden. Die Übertragung kann auch durch direkten Kontakt mit Speichel zum Beispiel beim Küssen erfolgen. Seltener ist eine Weiterverbreitung über mit Speichel verunreinigte Gegenstände wie zum Beispiel gemeinsam benutztes Geschirr.
Die Erkrankung kann sich durch grippeähnliche Krankheitszeichen wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber ankündigen. Typisches Zeichen ist eine schmerzhafte, entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die ein- oder beidseitig auftreten kann. Die Schwellung dauert meist etwa drei bis acht Tage an. Auch die Speicheldrüsen im Unterkiefer bzw. unter der Zunge sowie die benachbarten Lymphknoten können anschwellen. Mindestens ein Drittel der Infektionen verläuft ohne oder nur mit geringfügigen Beschwerden. Vor allem bei Kindern unter fünf Jahren treten oft nur erkältungsähnliche Beschwerden auf. In vielen Fällen bleibt Mumps daher unerkannt.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, Komplikationen oder Spätschäden zu entwickeln. Bis zu zehn Prozent der Erkrankten entwickeln eine Hirnhautentzündung, die sich durch starke Kopfschmerzen, Nackensteife und Erbrechen äußern kann. Seltener ist eine Entzündung des Gehirns, die bleibende Schäden wie Lähmungen verursachen oder in Einzelfällen auch tödlich verlaufen kann. Bei einem von 20.000 Erkrankten kann es zu bleibenden Hörschäden oder Taubheit kommen. Bei etwa jedem dritten männlichen Erkrankten nach der Pubertät kommt es in Folge von Mumps zu einer Hodenentzündung. Sie macht sich durch einen erneuten Fieberanstieg mit starker Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit eines oder beider Hoden bemerkbar und kann eine Einschränkung oder in seltenen Fällen einen Verlust der Fruchtbarkeit zur Folge haben. Bei Frauen ist auch eine Entzündung der Brustdrüsen oder der Eierstöcke möglich. Als weitere Komplikation kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Die ersten Krankheitszeichen treten in der Regel 16 bis 18 Tage nach der Ansteckung auf, wobei auch ein Zeitraum von 12 bis 25 Tagen möglich ist. Ansteckungsgefahr besteht eine Woche vor bis neun Tage nach Beginn der Ohrspeicheldrüsenschwellung. Sie ist zwei Tage vor bis vier Tage nach Erkrankungsbeginn am größten. Auch wenn keine oder nur geringfügige Krankheitszeichen auftreten, können Betroffene ansteckend sein.
An Mumps kann jeder erkranken, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat oder nicht vollständig durch eine Impfung geschützt ist. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist das Risiko für Komplikationen größer als bei Kindern. Wer eine Mumps-Erkrankung überstanden hat, ist in der Regel lebenslang vor einer erneuten Infektion geschützt.
Impfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt einen Impfschutz gegen Mumps. Die Impfung erfolgt mit einem sogenannten MMR-Kombinationsimpfstoff, der neben Mumps auch vor Masern und Röteln schützt. Ein Einzelimpfstoff gegen Mumps ist in Deutschland nicht verfügbar.
Wer Kontakt mit einem Mumps-Erkrankten hatte und nicht geschützt ist, sollte möglichst innerhalb von 3 Tagen eine MMR-Impfung als sogenannte Riegelungs-Impfung erhalten.
Wichtig zu wissen: Auch nach vollständiger, zweimaliger Impfung kann in seltenen Fällen eine Mumps-Erkrankung auftreten.
Für weitere Beratung und Information steht Ihnen das örtliche Gesundheitsamt zur Verfügung. Da Mumps-Infektionen gemeldet werden müssen, liegen dort Informationen zur aktuellen Situation und große Erfahrung im Umgang mit der Krankheit vor.
Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de/mumps).
Weitere Informationen zum Infektionsschutz durch Impfen finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.impfen-info.de).